Lebensgeschichte von W.C. Röntgen
Das Leben des WILHELM CONRAD RÖNTGEN
Geburt
Wilhelm Conrad Röntgen wurde am 27. März 1845 in Remscheid-Lennep geboren. Sein Vater war ein angesehener Tuchhändler. Seine Mutter stammte ebenfalls aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie. Beide Eltern waren Cousin und Cousine.
Alte Postkarte mit Röntgens Geburtshaus und dem Röntgendenkmal // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Technische Schule
1862 schickte sein Vater den jungen Wilhelm nach Utrecht, um die technische Schule zu besuchen. Die besondere Aufgabe dieser Schule bestand darin, zukünftige Kaufleute und Fabrikdirektoren in modernen technischen Aspekten zu unterrichten. In Utrecht wohnte Wilhelm als Untermieter im Haus des Chemieprofessors Willem Gunning.
Jan Willem Gunning (1827-1900), Professor für Chemie // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Erste wissenschaftliche Abhandlung
Am 18. Januar 1865 schreibt sich Röntgen als Gasthörer an der Universität Utrecht ein. In dieser Zeit veröffentlicht er seine erste wissenschaftliche Abhandlung:
1000 Fragen ohne Antworten zum Inhalt der Vorlesung über organische Chemie, die Gunning hielt. Diese Veröffentlichung zeigte schon sehr früh seine besondere Fähigkeit, wissenschaftlichen Inhalten eine logische Struktur zu geben.
Titelseite von Röntgens erster Publikation // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Polytechnische Schule in Zürich
Am 14. November 1865 trat Röntgen in die Polytechnische Schule in Zürich Schweiz ein. Er studierte Maschinenbau. Während seines Studiums wurde er sehr stark von den Vorlesungen von Rudolf Clausius zur mechanischen Wärmetheorie beeinflusst.
Blick aus Röntgens Hotelzimmer auf den Bahnhofsplatz (Fotografie von WC Röntgen) // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Studien über Gase
Unter Anleitung von Gustav Zeuner, Professor für Mechanik und Theoretische Mechanik am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, schrieb Röntgen eine Dissertation zum Thema “Studien über Gase”. Am 22. Juni 1869 erhielt Röntgen seinen Doktortitel.
Titelblatt von Röntgens Dissertation zur Erlangung des Dr. phil. an der Universität Zürich // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Anna Bertha Ludwig
In Zürich machte Röntgen nicht nur seine ersten erfolgreichen Schritte in die Wissenschaft. Hier lernte er auch seine spätere Frau Anna Bertha Ludwig kennen. Sie war die Tochter eines Gastwirtes bei dem sich die Studenten des Polytechnikums häufig trafen. Die Heirat fand am 19.01.1872 in Apeldoorn statt.
Anna Bertha Röntgen, geb. Ludwig (1839-1919) // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Universität Straßburg
Nach dem Studium und Promotion machte Röntgen die Bekanntschaft von August Kundt, der als Experimentalphysiker am Polytechnikum Zürich lehrte. 1872 nahm Kundt den Lehrstuhl für Physik an der Universität Straßburg an und Röntgen folgte ihm dorthin. Dort wurde Röntgen 1874 zum Privatdozenten berufen.
Porträt von Wilhelm Conrad Röntgen vom 17.07.1868 // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Das Experiment
Am Freitag, den 8. November 1895 arbeitete Röntgen noch spät in seinem Laboratorium an Kathodenstrahlen. Durch Zufall fand er hierbei eine neue Sorte von Strahlung, die in der Lage war, durch Materialien hindurchzutreten. Er selbst nannte sie X-Strahlen. Zu seinen Ehren wurden sie im Januar 1896 Röntgenstrahlen genannt.
Laborgeräte , die Röntgen zur Entdeckung der Röntgenstrahlen benutze. Funkeninduktor (li), Gasentladungsröhre (mi) Vakuumpumpe (re) // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Tag der ersten Aufnahme
Am 22. Dezember bat Röntgen seine Frau Anna Bertha in sein Labor. Hier machte er die Aufnahme der Hand seiner Frau. Das Bild wurde zu einem historischen Dokument, der Tag der Aufnahme zum Geburtstag der Radiologie.
Hand mit Ringen. Aufnahme vn Anna Bertha Röntgens Hand // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Eine neue Art von Strahlen
Am 28. Dezember 1895 überreichte Röntgen Röntgen das Manuskript der ersten Mitteilung “Über eine neue Art von Strahlen (Vorläufige Mittheilung)” dem Sekretär der Würzburger Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft zur Veröffentlichung. Es wurde in der ersten Woche des Jahres 1896 gedruckt. Röntgen schickte Sonderdrucke mit neun Fotos an prominente Wissenschaftler.
Erste Seite des handschriftlichen Manuskript // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Präsentation in einer Sondersitzung
Am 23. Januar 1896 präsentierte Röntgen seine Entdeckung in einer Sondersitzung der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg. Nach seinem Vortrag bat er den Ehrenvorsitzenden der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg, Prof. Albert von Kölliker, seine Hand mit den neuen Strahlen fotografieren zu dürfen.
Röntgenaufnahme der Hand von Albert von Kölliker // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Nobelpreis für Physik
Am 10. Dezember 1901 wurde Röntgen der erste Nobelpreis für Physik verliehen. Er reiste nach Stockholm, hielt dort aber keine offizielle Nobelvorlesung. Das Preisgeld von 50.000 Kronen spendete Röntgen der Universität Würzburg zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Das Original der Nobelpreisurkunde befindet sich im Universitätsarchiv Würzburg. // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum
Röntgen stirbt an einem Darmkrebs
Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegsdepression machten sein Leben und das aller anderen in Europa sehr schwierig. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Bertha im Jahr 1919 wurde Röntgen sehr einsam. Er zog sich 1920 vom Lehrstuhl für Physik zurück, diente aber weiterhin als Kurator des Physikalisch-Metronomischen Instituts der Münchner Akademie der Wissenschaften. Am 10. Februar 1923 starb er in München an einem Darmkrebs. Röntgens sterbliche Überreste wurden neben denen seiner Frau und seiner Eltern auf dem alten Gießener Friedhof beigesetzt.
Grab der Familie Röntgen auf dem Alten Friedhof in Gießen. // © Archiv Deutsches Röntgen-Museum