Das Herz im Röntgenbild – ein schwieriger Patient

Leuchtschirm mit Zentrierhilfe
Teil des Orthodiagraphen nach
Dr. Levy-Dorn, modifiziert von Dr. Groedel

Reiniger, Gebbert & Schall AG
1906-1910

Das Herz – wie alle bewegten Organe – konnte in der Frühzeit der Röntgentechnik noch nicht deutlich abgebildet werden. Dafür waren die Belichtungszeiten einfach zu lang. Zwar schrumpften diese schon innerhalb der ersten Jahre von mehreren Minuten auf ein bis fünf Sekunden, aber auch dies reichte nicht für eine scharfe Abbildung des schlagenden Herzens.
Die Orthodiagraphie, eine bereits um die Jahrhundertwende entwickelte Technik, nutzte die Röntgenstrahlen um Lage und Umfang des Herzens darzustellen und damit den Verlauf von Krankheiten zu dokumentieren. In den folgenden Jahren wurde die Methode immer weiter verbessert. Die Erfindung des Röntgenblitzverfahrens 1909 mit Aufnahmezeiten von weniger als ein hundertstel Sekunde ermöglichte erstmals die scharfe Darstellung des Herzens im Röntgenbild und löste damit die Orthodiagraphie als bevorzugte Methode der Herzuntersuchung ab.
Die Orthodiagraphie ist die älteste röntgenologische Methode zur Vermessung der Organe im Brustkorb. Sie wurde vor allem benutzt um die wahre Form, Größe und Lage des Herzens zu bestimmen. Der hier gezeigte Leuchtschirm mit Zentrierhilfe diente dem Arzt zur genauen Verfolgung der Umrisse der Organe. Dabei wurden diese automatisch auf ein hinter dem Patienten angebrachtes Zeichenbrett übertragen. Der Leuchtschirm konnte durch einen Führungsstift ersetzt werden mit dem der Arzt auch die äußeren Umrisse des Brustkorbes festhielt.