Das ist der Hammer! … aus einem Fachwerk-Balken des Geburtshauses von Wilhelm Conrad Röntgen.

Am 9. Dezember 1958 empfängt der Metzger Fritz Drösser den Schreiner Josef Loch mit seinem Gesellen August Lauer und den Direktor des Röntgen-Museums Ernst Streller in seiner Metzgerei am Gänsemarkt 1 in Remscheid-Lennep. Die drei sind allerdings nicht gekommen, um Wurst zu kaufen.

Am Gänsemarkt 1 steht das Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen. Der Schreinergeselle entnimmt an diesem Tag aus einem Balken des Fachwerkhauses ein Stück Holz. Dieses Stück Holz wird zu dem Griff eines Hammers verarbeitet.

Der Hammer wird anlässlich des neunten International Congress of Radiology angefertigt, der in München im Juli 1959 zum ersten Mal in Deutschland stattfindet. Solche großen internationalen Konferenzen mit mehreren Tausend Teilnehmenden sind eine organisatorische Meisterleistung. Mit sogenannten Ehrengaben, wie diesem Hammer für die International Society of Radiology als Organisatorin, wird Dank und Anerkennung ausgedrückrt.

Schon kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 werden in mehreren Ländern die ersten “Röntgen-Gesellschaften” gegründet, wie 1905 die Deutsche Röntgengesellschaft in Berlin. Auf nationalen Kongressen tauschen sich die Wissenschaftler aus.

Mit dem International Congress of Radiology findet 1923 die erste Konferenz für Röntgenforscher aus der ganzen Welt in London statt. Das interntionale Zusammentreffen ist ein großer Durchbruch für die klinische Praxis. Die Teilnehmenden rufen eine Kommission ins Leben, die ein für alle gültiges Maßsystem für die Menge und Intensität von Röntgenstrahlen entwickeln soll (International Commission for Radiation Units – ICRU). Die Arbeitsweisen und Methoden zur Arbeit mit Röntgenstrahlen werden vereinheitlicht. Zuvor gab es nämlich eine Vielzahl an Ideen und Techniken, wie sich Menge und Intensität von Röntgenstrahlen messen lassen. Ebenso wird eine Kommission gegründet, die sich mit den Fragen, Aufgaben und Zielen des Strahlenschutzes beschäftigen soll (International Commission for Radiation Protection – ICRP).

Den International Congress of Radiology gibt es immer noch. Er findet alle zwei Jahre statt. Das letzte Mal 2016 in Buenos Aires (Argentinien). Die 1923 eingesetzten Kommissionen tagen und arbeiten mittlerweile eigenständig.

Der Hammer trägt am Kopf die Aufschriften:

“Dem 9. Internationalen Congress für Radiologie von der Geburtsstadt Wilhelm Conrad Röntgens gewidmet. Remscheid-Lennep Juli 1959”

“Das Holz wurde dem Geburtshaus Wilhelm Conrad Röntgens entnommen”

Am Griff ergeben die Glassteine den Namen “W C Röntgen”